Aktivitäten der Stiftung
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Förderung des ökumenischen und interreligiösen Dialogs
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Förderung des Dialogs zwischen Wissenschaft und Glaube
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Förderung sozialer karitativer Initiativen
Ad 1) Förderung des ökumenischen und interreligiösen Dialogs
Von Anfang an bildeten ökumenische und interreligiöse Kontakte einen Schwerpunkt im Wirken von Kardinal König. Durch Besuche beim damaligen Ehrenoberhaupt der Orthodoxie, Patriarch Athenagoras von Konstantinopel (1961), beim rumänischen Patriarchen in Bukarest, beim koptischen Patriarchen in Kairo, beim serbischen Patriarchen in Belgrad und zahlreichen anderen führenden Persönlichkeiten wurden entscheidende Kontakte für den Dialog mit den orthodoxen Kirchen des Ostens geknüpft.
Eine besondere Funktion sollte dabei die von Kardinal König im Jahr 1964 gegründete Stiftung "Pro Oriente" übernehmen, die vor allem durch ihre internationalen ökumenischen Symposien in den darauffolgenden Jahren dem theologischen Gespräch weitreichende Impulse zu geben vermochte.
Großes Interesse brachte Kardinal König – schon auch als Wissenschaftler – den nicht christlichen Religionen entgegen. 1964 leitete er auf dem Eucharistischen Kongress in Bombay das "Große Religionsgespräch", an dem Vertreter aller großen Weltreligionen teilnahmen. Im Frühjahr 1965 folgte er einer Einladung des Rektors der islamischen AI Azhar Universität in Kairo (das "Rom" des Islam genannt), wo er in einem Vortrag über das gemeinsame Anliegen der monotheistischen Religionen dem Atheismus gegenüber sprach. Im November 1973 war der Dalai-Lama, das geistliche Oberhaupt des tibetanischen Buddhismus in Wien sein persönlicher Gast.
Reisen nach Polen (1971), Uganda (1972), Antiochien (1978), in den Libanon (1978), nach Helsinki (19781 Konstantinopel (1979), Damaskus (19791 Belgrad (1980), China (1980), Moskau (1980), Armenien (19801 Texas (1981), Äthiopien (19831 Ägypten und Israel (1982) usw. dienten der Aufnahme und Vertiefung des Dialogs in einer pluralistischen Welt.
Kardinal Königs Wirken war von der gemeinsamen Verantwortung der Religionen für den Weltfrieden getragen. Dabei war er überzeugt, dass ein wirklich friedliches Miteinander der Religionen neben theologischen Gesprächen vor allem auch durch einfaches Zusammenleben, den "Dialog des Lebens" erreicht wird.
Ad 2) Förderung des Dialogs zwischen Glaube und Wissenschaft
Ein besonderes Anliegen war Kardinal König stetes der Dialog zwischen Religion und Wissenschaft. Auch hier setzte der habilitierte Religionswissenschaftler auf internationaler Ebene zahlreiche Initiativen, zum Beispiel im Juli 1968 in Lindau am Bodensee bei einer Tagung der Nobelpreisträger mit einem Referat zum Thema "Überwindung des Galilei-Traumas im Verhältnis von Kirche und Profanwissenschaft". Durch das aufrichtige und wertschätzende Gespräch suchte der Kardinal über alle Fächergrenzen hinweg, historische bedingte gegenseitige Vorurteile abzubauen.
Der Kardinal setzte sich für das Gespräch auf Basis eines dialogbereiten, aufgeklärten Christentums ein. König war überzeugt, dass "die Wissenschaft keine letzten Gewissheiten findet, aber auch der Glaube Gott nicht beweisen kann im Sinne von Verifikation."
Ad 3) Förderung sozialer karitativer Initiativen
Am 10. Mai 1956 ernannte Papst Pius XII. Franz König zum Nachfolger für den verstorbenen Kardinal Innitzer zum Erzbischof von Wien. Am 17. Juni erfolgte seine Inthronisation. Erzbischof König wählte als Wahlspruch eine Stelle aus dem Epheserbrief des Apostels Paulus: "Veritatem facientes in caritate - die Wahrheit in Liebe tun" (Eph 4,15). Dieser Wahlspruch bedeutete immer auch, dass es König bei all seinem Wirken immer darauf ankam, das Wort mit tätiger Nächstenliebe zu verbinden.
In diesem Sinne hat sich auch die Kardinal-König-Stiftung bemüht, in ihren Aktivitäten das soziale Engagement nicht zu kurz kommen zu lassen. (Oft auch verbunden mit der Verleihung der Kardinal-König-Preise.)
Zwei Beispiele: Im Februar 2017 reiste eine kleine Delegation der Stiftung mit Präsident Bischof Manfred Scheuer in den Irak, um dem chaldäischen Patriarchen Louis Raphael Sako den Kardinal-König-Preis zu überbringen. Dabei besuchte die Delegation auch gemeinsam mit dem Patriarchen vom IS befreite Dörfer und Städte in der nordirakischen Ninive-Ebene. Die Stiftung beschloss im Anschluss, im befreiten Dorf Baqofa den Bau einer neuen Kirche in Angriff zu nehmen. Die alte Kirche war im Zuge der Kampfhandlungen zwischen Kurden und den IS-Terroristen so stark beschädigt worden, dass sie nicht mehr weiterverwendet werden konnte. In Baqofa lebten vor dem Krieg rund 75 Familien (350 Personen), 41 kehrten zurück. Die Stiftung konnte für den Kirchenbau dank einer großzügigen Zuwendung einer Einzelperson 50.000 Euro für den Bau aufbringen. Dies war die Initialzündung für den Bau. Weitere Organisationen beteiligten sich am Bau, der inzwischen vollendet ist. Es ging bei diesem Projekt vor allem auch darum, die Identität der Menschen als Christen zu stärken.
2010 wurden die Caritas und die Diakonie gemeinsam mit dem "Kardinal König-Preis" ausgezeichnet. Die Stiftung würdigte damit die Verdienste der beiden kirchlichen Organisationen "um Menschen an den Rändern der Gesellschaft und an den Rändern des Lebens".
Caritas-Präsident Franz Küberl, der Wiener Caritasdirektor Michael Landau, Diakonie-Direktor Michael Chalupka sowie Diakonie-Präsident Roland Siegrist nahmen den Preis im Rahmen einer viel beachteten Feierstunde im Wiener Erzbischöflichen Palais entgegen.
Die Kardinal-König-Stiftung hat sich vorgenommen, auch in Zukunft soziale Aktivitäten zu unterstützen, die exemplarisch für eine solidarische Gesellschaft stehen, in der jedem Menschen mit Wertschätzung begegnet wird und in der niemand zurückgelassen wird.