Wien: Kardinal-König-Archiv nimmt Formen an
Das Wiener Kardinal-König-Archiv nimmt weiter Formen an: Wie die Diözesanarchivarin der Erzdiözese Wien und langjährige Mitarbeiterin des 2004 verstorbenen Kardinals, Annemarie Fenzl, gegenüber "Kathpress" bestätigte, schreiten die Bauarbeiten im Erzbischöflichen Palais in der Wiener Wollzeile zügig voran. "Wenn alles gut geht, wird die Eröffnung im Juni dieses Jahres stattfinden können", so Fenzl. Zugleich soll das Archiv auch Sitz der "Kardinal-König-Stiftung" werden.
Das archivarisch aufzuarbeitende Material sei äußerst umfangreich. So befindet sich Fenzl, die von 1985 bis zum Tod Kardinal Königs Leiterin seines Büros war und dieser Tage ihren 65. Geburtstag feiert, derzeit bei der Katalogisierung der rund 2.000 Archivschachteln, die persönliche Dokumente, Fotos, Briefe und Gegenstände enthalten. Untergebracht werden soll in dem Archiv außerdem ein großer Teil der Bibliothek Kardinal Königs.
"Work in progress"
Das Archiv werde auch nach der Eröffnung ein "work in progress" bleiben, so Fenzl, d.h. die Katalogisierung, Verschlagwortung und zum Teil notwendige Restaurierungsarbeiten werden bei der Eröffnung noch nicht abgeschlossen sein. Beispielsweise müssten unleserlich gewordene Kopien durch Infrarotkameras neu lesbar gemacht werden. Dies alles werde sicherlich noch einige Jahre Arbeit bedeuten, so Fenzl.
Das Archiv wird nicht für die Allgemeinheit zugänglich sein. Es soll vorwiegend Forschungszwecken dienen. Die archivarisch vorgesehene Sperre der Bestände bis 50 Jahren nach dem Tod der betreffenden Person werde man im Fall Kardinal Königs allerdings vermutlich nicht einhalten, so Fenzl. Zwar würden insbesondere aus Gründen des Personenschutzes von noch lebenden Personen nicht sämtliche Bereiche des Archivs zugänglich werden, der wichtige Bereich der Bestände zum Zweiten Vatikanischen Archiv würden jedoch in absehbarer Zeit für Forschungsprojekte geöffnet, so Fenzl.
Die Archivbestände weisen laut Fenzl insgesamt "ein ungeheuer breites Spektrum" auf und zeigen deutlich "die Verbindungen in die ganze Welt", die König gepflegt habe. Die Exponate, zu denen neben Akten und Schriften auch zahlreiche Gegenstände von Reisen in andere Ländern zählen, zeugten davon, dass der Kardinal "immer den Dialog mit allen Menschen gesucht" habe.
"... von mir aus mit Archivnummer"
Es werde "ein schönes Zeichen sein, wenn im Herzen des Palais ein Raum existiert, der an einen Mann der Kirche von Wien erinnert, der seinen Glauben ganz ernst genommen hat und seinen Weg geradlinig gegangen ist", so Fenzl. Persönlich hoffe sie, auch über ihren 65. Geburtstag hinaus zunächst im Diözesanarchiv und später im angegliederten Kardinal-König-Archiv weiterhin aktiv sein zu können - "als ehrenamtliche friedliche Archivinsassin, von mir aus auch mit Archivnummer".
Ebenfalls auf die Initiative Fenzls geht die Website www.kardinalkoenig.at zurück, die neben den Lebensdaten auch ein ausführliches Werkverzeichnis und bekannte Texte zu gesellschaftspolitischen und theologischen Fragen des Kardinals enthält.
Quelle: Kathpress