Kardinal König Stiftung trauert um Hannes Androsch
Die Kardinal König Stiftung trauert um Hannes Androsch, der am Mittwoch, 11. Dezember, mit 86 Jahren gestorben ist. Androsch war über viele Jahre Mitglied des Kuratoriums der Stiftung und habe die Aktivitäten der Stiftung mit großem Wohlwollen begleitet, so Annemarie Fenzl, Generalsekretärin der Stiftung, gegenüber Kathpress. Die Kardinal König Stiftung wurde 1991 gegründet. Seit 2022 ist sie eine kirchliche Stiftung.
Fenzl erinnerte daran, dass neben Androsch etwa lange Zeit auch der frühere ÖVP-Obmann Josef Taus Mitglied der Stiftung war. Gemeinsam habe man sich bemüht, das geistige Erbe Kardinal Königs weiterzutragen. So seien die Bemühungen des Kardinals um die Überwindung von politischen Gräben fruchtbar geworden.
Deutlich geworden sei dieses Verbindende über Parteigrenzen hinweg etwa auch im Jahr 2000, als Kardinal König, Erhard Busek, und Hannes Androsch bei einer gemeinsamen Pressekonferenz in Wien für die EU-Ost-Erweiterung plädierten. Die europäische Integration sei nicht nur ein wirtschaftlicher oder politischer Prozess, sondern müsse auf gegenseitigem Verständnis basieren und im Geist echter Partnerschaft und Solidarität vollzogen werden, hielten die drei damals fest.
Als Kardinal König 2004 starb, würdigte Androsch einmal mehr dessen Versöhnungsinitiativen zur Sozialdemokratie. Der Abbau der Barrieren sei eines der großen Verdienste des verstorbenen Wiener Erzbischofs, so Androsch damals. Er war eines der prominentesten Mitglieder der Altkatholischen Kirche in Österreich.
Bruno Kreisky machte den 32-jährigen Androsch 1970 zum - bis dahin - jüngsten Finanzminister der Zweiten Republik. 1976 wurde Androsch Vizekanzler. Nachdem sich das persönliche Verhältnis zwischen Kreisky und Androsch verschlechterte und 1978 Kritik aufkam, dass Androsch seine Steuerberatungskanzlei als Minister weitergeführt hatte, kam es 1980 zum Bruch. Ende des Jahres erklärte er seinen Rücktritt. Er wurde dafür Chef der Creditanstalt. Nach mehrjährigen Gerichtsverfahren wurde Androsch 1988 schließlich wegen falscher Zeugenaussage vor dem AKH-Untersuchungsausschuss schuldig gesprochen und trat als CA-Generaldirektor zurück.
Ab Ende der 1980er Jahre baute er seine Steuerberatungskanzlei zu einem Netz von Beratungs- und Wirtschaftsprüfergesellschaften aus und startete 1994 seine Karriere als Industrieller. Er saß auch in zahlreichen Aufsichtsräten und weiteren Gremien und war u.a. auch treibende Kraft des Bildungsvolksbegehrens 2011.